Heutzutage nutzen viele Autofahrende eine Vielzahl von Assistenzsystemen, die die Bedienung des Fahrzeugs erleichtern, die Fahrsicherheit erhöhen und ein Komfortniveau bieten, das es in der Vergangenheit so nicht gab. Angefangen von der Servolenkung des Autos, die bereits in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts Einzug in unsere Pkws fand, bis hin zum Head-Up-Display, werden mehr und mehr Systeme entwickelt, die unsere Fahrzeuge moderner machen. Eines dieser Systeme, das die Person am Steuer und alle Insassen und Insassinnen schützt, ist der Spurhalteassistent. Er bietet, wie der Name es vermuten lässt, Schutz vor dem unabsichtlichen Verlassen einer Spur und sorgt dafür, dass das Fahrzeug hinsichtlich der Straßen- und Spurbegrenzung richtig positioniert ist. Dass nicht alle Assistenzsysteme immer und in jeder Situation einwandfrei funktionieren, ist ihrer Komplexität und der Defektanfälligkeit von moderner Technologie geschuldet. In diesem Beitrag möchten wir beleuchten, welche Faktoren die Funktion dieses Assistenten einschränken können.
Wie funktioniert ein Spurhalteassistent?
Bevor wir uns den Einschränkungen widmen, wollen wir uns die Funktionsweise dieser Technik genauer anschauen. Grundsätzlich muss man zwischen zwei Arten dieses Systems unterscheiden:
- Spurhalteassistent mit Lenkeingriff: Dieses System greift aktiv ein, bevor man die Markierung der Fahrspur überfährt. Jeder, der während der Fahrt einen aktiven Spurhalteassistenten nutzt, kennt das Phänomen des Gegenlenkens, welches vom Lenkrad ausgeht und die Person am Steuer darauf aufmerksam macht, das Fahrzeug auf die Spur zurückzubringen.
- Spurhalteassistent ohne Lenkeingriff: Diese Variante des Assistenten wird auch passiver Spurhalteassistent genannt. Hier findet kein aktives Gegenlenken des Systems statt. Stattdessen kann ein Spurhalteassistent ohne Lenkeingriff den Fahrer oder die Fahrerin durch Lenkradvibration oder ein piependes Geräusch auf sich aufmerksam machen.
Doch wie genau erkennt ein solches System, dass man unbeabsichtigt die Spur überfährt? Hierfür nutzt es eine von zwei Möglichkeiten: Kameras oder Infrarotsensoren. Ist Ihr Fahrzeug mit einem Spurhalteassistent ausgerüstet, befinden sich üblicherweise Kameras hinter der Frontscheibe des Autos, die künstliche Intelligenz und das System der Bildverarbeitung nutzen, um die Markierungen auf der Fahrbahn zu erkennen und im Fall der Fälle in das Fahrgeschehen einzugreifen oder die Person am Steuer durch Tonsignale oder Vibrationen des Lenkrads über das Verlassen der Spur zu warnen. Ältere Systeme, die Infrarotsensoren nutzen, bieten den aktiven Lenkeingriff nicht, denn diese Sensoren sind an der Unterseite des Fahrzeugs angebracht und können nur erkennen, ob das Fahrzeug eine Markierung der Fahrbahn überfahren hat.
Was kann die Funktion eines Spurhalteassistenten einschränken?
Wie alle modernen Systeme kann auch ein Spurhalteassistent anfällig für Fehlfunktionen aufgrund von mechanischen oder elektronischen Störungen und Defekten sein. Auch Unfälle können zu Schäden an den Kameras oder Infrarotsensoren führen, die die ordnungsgemäße Funktion dieses Assistenzsystems gefährden. Abseits dieser Art von Schäden können aber auch die folgenden Faktoren und Situationen eine Rolle für Einschränkungen der Funktion spielen:
- Fahrbahnmarkierungen:
Die Funktion dieses Systems basiert auf der Erkennung von Markierungen auf der Fahrbahn. Sind diese verblasst, beschädigt, abgenutzt oder fehlen sogar komplett, kann dies die Fähigkeit des Spurhalteassistenten beeinträchtigen, eine Identifikation durchzuführen. Dies äußert sich dann in Falschwarnungen oder Falscheingriffen.
- Witterungsbedingungen:
Äußere Wettereinflüsse wie Schnee, Regen, Nebel oder zu starke Sonneneinstrahlung können mit dem Kamerasystem des Assistenten interferieren und zu Fehl- oder Nichterkennungen der Fahrbahnmarkierungen führen. In solchen Situationen sollte man besonders aufmerksam sein und sich im Zweifel besser auf die eigene Sicht verlassen.
- Geschwindigkeit des Fahrzeugs:
Auch die Fahrgeschwindigkeit hat eine Auswirkung auf die Verlässlichkeit eines solchen Assistenten. Viele Systeme werden erst ab einer bestimmten Geschwindigkeit aktiv, sodass es passieren kann, dass er zum Beispiel in Stop-and-Go-Situationen nicht verlässlich funktioniert. Sehr hohe Geschwindigkeiten können zu Beeinträchtigungen der Reaktionszeit dieses Systems führen. Fährt man also mit einem sehr hohen Tempo, ist es möglich, dass der Assistent die Fahrbahnmarkierungen nicht optimal erfassen kann falsche Reaktionen des Systems die Folge sind. Es ist demnach wichtig zu wissen, welche Betriebsgrenzen es für das eigene System gibt und bei welchen Geschwindigkeiten eine verlässliche Funktion gewährleistet wird.
- Kurven:
Sehr kurvige Situationen können nicht nur die Pkw Reifen beliebter Marken, zum Beispiel Reifen von Hankook oder Continental, sondern haben auch einen potentiell negativen Effekt auf den Spurhalteassistent. Befindet man sich auf einer kurvenreichen Strecke, kann es zu Schwierigkeiten bei der Unterscheidung der Fahrbahnmarkierungen kommen. Ist die Strecke, auf der man sich befindet, extrem kurvig, kann es sinnvoll sein, den Assistenten kurzzeitig zu aktivieren, um fehlerhaft ausgelöste Eingriffe und Warnsignale zu vermeiden.
Kann man einen Spurhalteassistent nachrüsten?
Auch wenn fast alle Neuwagen mit einem Assistenten zur Spurhaltung ausgestattet sind, gibt es noch viele Autos, die ihn nicht integriert haben. Eine Nachrüstung eines solchen Systems ist möglich, allerdings nicht so einfach, wie zum Beispiel ein Umstieg von Halogenscheinwerfern auf LED- und Xenon-Scheinwerfer. Vor allem ein Nachrüsten eines Spurhalteassistenten mit Lenkeingriff ist ein größeres Vorhaben, das schnell teuer werden kann, denn es geht nicht nur um den Einbau diverser Sensoren, sondern um die Verbindung dieses Systems mit dem Borcomputer des Fahrzeugs. Alternative Möglichkeiten, die zwar keinen aktiven Eingriff in die Lenkung versprechen, aber mit Warnung über Ton- und Bildsignale werben, gibt es zu Genüge, denn Apps für das Mobiltelefon oder Sonderfunktionen für die Auto Dashcam preisen Spurhaltewarnsystem an. Da diese Optionen aber alle ohne präzise Sensoren zur Markierungserkennung auskommen müssen und auch nicht erkennen, in welche Richtung die Person am Steuer im Moment lenkt, sollte man sie mit Vorsicht genießen.
Fazit
Der Spurhalteassistent warnt Sie, wenn er Situationen erkennt, die für Sie zur Gefahr werden können. Als Fahrer oder Fahrerin sollte man sich bewusst sein, wie verlässlich diese Technologie ist und was die Funktion des Spurhalteassistenten mit und ohne Lenkeingriff beeinträchtigen kann und welche Situationen das System an seine Grenzen bringt. Es ist richtig, die Vorteile dieser Technologie zu nutzen, aber auch wichtig, dennoch in allen Fahrsituationen aufmerksam zu bleiben, um etwaige Gefahren, die von diesem Assistenten zu spät oder ungenau erfasst werden, zu erkennen.
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